Übergangs-Tafeln in 12 musikalisch-visuellen Holzschnitten
Übergänge sind allgegenwärtig. Egal, was wir tun, denken oder fühlen, immer befinden wir uns im Übergang zu anderen Gedanken oder Handlungen, oder es kommt einem etwas quer. Ohne diese Übergänge wären wir wie Maschinen, in gedankenlosen Handlungseinheiten gefangen.
Die Übergangs-Tafeln typisieren solche Übergänge in musikalisch-visuellen Holzschnitten: Vereinfachend, grob, minimalistisch. Mit Haupt- und Nebensache. Mal kooperativ, mal störend, mal ergänzend, mal zuwiderlaufend.
Pausenmusik
Manchmal muss man einfach Wartezeiten überbrücken, die genau 1 Stunde, 45 Minuten und 1 Sekunde lang sind. Z.B. um Besucher einer Ausstellung bei Laune zu halten, bis die nächste Action beginnt… und dazu gibt es dann die passende Pausenmusik (hier eine stark gekürzte Version).
Useful-needless Rhapsody
Musik ist nicht einfach nur so in der Welt, sie dient einem bestimmten Zweck, und sei es nur, sich zu entspannen oder zu sportlichen Leistungen anzutreiben, manchmal auch, um uns zum Kaufen zu verführen oder Wartezeiten schmackhaft zu machen.
Mit dieser Idee im Kopf hört man Musik anders. Nicht mit dem „ästhetischen Ohr“. Vielmehr fragt man sich, welchen Nutzen sie wohl haben könnte, und dies vor allem dann, wenn dieser Nutzen nicht wirklich nützlich ist. Dann weiß man: The world is full of useful-needless music, just listen to it carefully.
LE FLÂNEUR
Das Flânieren mit Flânierbildern will gelernt sein, wenn es zur façon avant-gardiste des Lustwandelns werden soll. Dazu muss man diese Art des Promenierens mit den Sinnen und dem ganzen Körper erleben, und einüben, sich vor den Augen anderer zu produzieren.
Hier könnt ihr die musikalische Anleitung unseres knapp 10minütigen Wœrkshops auf dem Festival „The artists are present“ ansehen und anhören, bei dem sich die Teilnehmer (ungewollt) selbst zur Kunst-Installation machen ließen.
Neurotisches Bürointerieur
Wenn die Dinge ein Eigenleben bekommen, und sie dann ihren Lauf nehmen, wenn aus harmlosen Dingen Monster werden, und sich dies tagtäglich wiederholt, dann wird der Grat zwischen Alltag und Wahnsinn dünn.
Hier könnt ihr den Soundtrack als Film anhören. Ursprünglich war das Neurotische Bürointerieur eine begeh- und erlebbare Installation.
Was ist Konzeptmusik?
Konzeptmusik ist das Pendant zur Konzeptkunst in der bildenden Kunst.
In der Konzeptkunst ist die Ausführung des Kunstwerks von geringerer Bedeutung als die Idee, die hinter dem Kunstwerk steht. Ein wesentliches Element der Konzeptkunst ist dabei die Einbeziehung des Betrachters.
Ein Beispiel für Konzeptkunst ist der Standortpunkt von Monika. Es ist weniger wichtig, ob der Punkt aus rotem Beton, aus Kunststoff oder nur auf dem Boden aufgemalt ist. Wesentlich ist die Idee dahinter. In diesem Fall geht es um die Differenz zwischen landschaftlichem und geographischem Raum. Dazu wurde der standardmäßig auf Straßenkarten eingezeichnete rote Punkt („Sie sind hier“) – der in Wahrheit gar nicht da ist – in den realen, landschaftlichen Raum gestellt. Indem sich der Betrachter auf das Werk einlässt und sich auf den Punkt stellt, vor einer Karte, auf dem der eigene Standort mit eben solch einem roten Punkt markiert wurde – er also mit dem Kunstwerk interagiert – wird er in seinen Selbstverständlichkeiten irritiert und angeregt, über diese Differenz zu reflektieren.
Genauso steht in der Konzeptmusik ein Konzept oder eine Idee im Vordergrund. Beispiele sind die Werke des zeitgenössischen Komponisten Johannes Kreidler, der etwa in seiner Charts Musik (2009) aus Aktienkursen Melodien mithilfe der Microsoft Komponiersoftware „Songsmith“ erzeugt hat.
Konzeptmusik ist keine Musik, die man unterwegs in der Bahn hört, genauso wenig wie man sich eine Fettecke von Beuys (auch ein Beispiel für Konzeptkunst) ins Wohnzimmer hängen würde. Sie ist vielmehr die Vertonung oder musikalische Umsetzung einer „außermusikalischen“ Idee und folgt damit nicht in erster Linie ästhetischen Gesichtspunkten. Solche Ideen können auch übergreifende Themen wie Alltags-Wahnsinn (Neurotisches Bürointerieur, s.u.) oder Nützlichkeit (Useful-needless Rhapsody, s.u.) sein, oder eine Stimmung oder Lebens-Haltung (Le Flâneur, s.u.).
Da (bildende) Konzeptkunst und Konzeptmusik von ähnlichen Voraussetzungen ausgehen, lassen sie sich gut verbinden. Wir tun dies in unseren performativen Installationen, in denen sich bildende Kunst (Objekte, Bilder, Zeichnungen etc.) und Musik (Melodien, Sound, Gesprochene Texte etc.) unter Einbezug des Betrachters zu einem gemeinsamen Werk verbinden.
Letztendlich gibt es keine verbindliche Definition davon, was Konzeptmusik ist. Das macht es so spannend, weitere und neue Wege dieser Kunstform zu erforschen, die sich auch mit den digitalen Möglichkeiten stetig erweitern (vom immer einfacher werdenden Sampling von Sounds bis hin zum Einsatz künstlicher Intelligenz).