Schaut man sich mal genauer um, entdeckt man viele kleine Baumaßnahmen, die der Ordnung von Bewegung dienen, z.B. Verkehrsinseln, Geländer, die man umgehen muss – und die sicher auch einen Namen haben, den aber vermutlich nur die Stadtplaner kennen. Die Drehkreuze am Eingang von Supermärkten, bei denen es immer ein schwieriger Akt war, sich hinein zu drehen, während man nebenan den Einkaufswagen durch eine Art Tor schieben musste, scheinen aus der Mode gekommen zu sein. Nicht so die abgesperrten Gänge bei der Sicherheitsabfertigung am Flughafen. In Parkanlagen mit rechteckig angelegten Wegführungen wird der kollektive zivile Ungehorsam gegen die Bewegungsordnung an kleinen Trampelpfaden sichtbar, die schräg über die Wiese führen.
Bewegungsordnung macht natürlich oft funktional Sinn. Es zeigt aber auch das Wesen einer Kultur – so waren in Paris z.B. Verkehrsinseln lange scheinbar unbekannt, man fuhr kreuz und quer wie gerade Platz war, französische Lebensart. Nicht selten handelt es sich aber um sinnlose Bewegungsdisziplinierung. Oder man hat als Stadtplaner vielleicht einfach nicht daran gedacht, dass man dem Fußgänger einen riesen Umweg zumutet oder dem Radfahrer einen Abenteuerparcour, weil man in erster Linie an den ungehindert fließenden Autoverkehr gedacht hat.